Montag, 24. Januar 2022

Grüne Phantasien als Selbsttäuschung und Bedrohung unserer Zukunft

Ein Vorstand der Austrian Powergrid postet folgende Abbildung auf LinkedIn mit dem Ansinnen, dass wir Netze und Stromspeicher ausbauen müssen, um die Versorgungslücke im Herbst und Winter, sowie teilweise Frühling ausgleichen zu können, damit »Eneuerbare« vollständig zur Stromerzeugung genutzt werden können.


Ich bin mir langsam nicht mehr sicher, ob wir es im Bereich der Energieversorgung beziehungsweise des grünen Aktivismus (auch von akademischer Seite!) mit massiver Inkompetenz oder der Verirrung in Wunschträumen zu tun haben.

Wir haben, nach dieser Abbildung, von September bis April ein klares Minus an »Erneuerbaren«. Das ist zum Teil prinzipbedingt: wenig Wind, keine Sonne. Wo wollen wir die absolut gigantischen Stromspeicher bauen die über vier bis fünf Monate geladen und dann acht Monate oder wenigstens ein halbes Jahr dann diese riesigen Strommengen erzeugen?

Und selbst wenn Ihnen das gelänge: wo bauen Sie die ebenso gigantischen Überkapazitäten der »Erneuerbaren« hin, die dann über den Sommer (oder zu Windzeiten im Rest des Jahres) diese Speicher aufladen? Die Energiedichte der »Erneuerbaren« ist so gering, dass sich das nicht einmal rechnerisch ausgeht.

Und wer soll das alles zahlen? Schon jetzt gehen in Mitteleuropa die Energiepreise durch die Decke mit Folgen für Wirtschaft, Produkte und Dienstleistungen. Die Rechnung zahlt der Durchschnittsbürger. Wie lange das politisch gut geht, kann man sich ausmahlen.

Österreich ist hier noch deutlich begünstigt. Viel dramatischer sieht die Situation noch etwa in Deutschland aus. So sieht es etwa heute in Deutschland nach einer milliardenschweren »Energiewende« aus:


Rund 500g CO2 eq/kWh. Überwiegender Teil der Stromproduktion aus Kohle und Gas: Wind, Solar: Reinfall. Dagegen Frankreich:


Rund 90g CO2 eq/kWh. Über das letzte halbe Jahr produziert Deutschland stetig ca. das 4-6 fache an CO2-Equivalenten verglichen mit Frankreich. Und, ich wiederhole mich: nach Milliardeninvestitionen in eine »Energiewende«. So werden wir die notwendige CO2-Reduktion sicher nicht erreichen.

Noch schwerer wiegt allerdings die Nebelgranate, die sich in der Fußzeile der ersten Abbildung findet — dort steht »Stromproduktion«: die heutige Stromproduktion ist aber ein nahezu irrelevantes Maß, da Strom nur ca. 20-30 % der Gesamtenergie ausmacht (im weltweiten Schnitt). Selbst wenn wir also Strom »dekarbonisieren« haben wir fast nichts erreicht. Das ist ein gängiges Muster einger »grüner« Aktivisten, sich auf die Stromproduktion zu fokussieren, selbst wenn damit das Problem nicht einmal im Ansatz gelöst ist.

Anders gesagt: von grüner Seite wird gefordert zu elektrifizieren, sprich: die verbleibenden 70-80% von fossilen Energieträgern auf elektrische umzustellen. An sich eine richtige Idee. Dies führt aber logischerweise dazu, dass der Strombedarf dann über die nächsten Jahrzehnte dramatisch ansteigen wird. Nun sind wir schon heute mit den aktuellen Strategien nicht in der Lage den heutigen Stromverbrauch zu dekarbonisieren.

Können wir beizeiten eine ernsthafte Diskussion führen, die nicht von Ideologien und Glaubenssätzen ausgeht, nämlich, dass »Erneuerbare« diese Herausforderung bewältigen könnten, und vor allem »grün« bewältigen könnten?

Der Klimawandel ist Realität, es wäre hilfreich, wenn die Lösungsvorschläge nicht schlimmer als die Bedrohung werden.

Mehr dazu siehe auch:

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Zum Abschluss...

Es freut mich, dass Sie sich die Zeit genommen haben, mein Blog zu lesen. Natürlich sind viele Dinge, die ich hier diskutiere aus einem subjektiven Blickwinkel geschrieben. Vielleicht teilen Sie einige Ansichten auch nicht: Es würde mich jedenfalls freuen, Kommentare zu lesen...

Noch ein Zitat zum Schluß:

"Ich verhielt mich so, als wartete ein Heer von Zwergen nur darauf, meine Einsicht in das Tagesproblem, zur Urteilsfindung von Gesellschaft und Politik zu übersetzen. Und nun stellt sich heraus: Dieses Heer gibt es nicht.

Ganz im Gegenteil erweist sich das kulturelle Getriebe als selbstimmunisierend gegen Kritik und Widerlegung. Es ist dem Lernen feind und wehrt sich in kollektiver Geschlossenheit gegen Umdeutung und Innovation.", Rupert Riedl, Evolution und Erkenntnis, Piper (1985)

:-)