Freitag, 22. Februar 2019

Wetten auf die Katastrophe – statt sie zu verhindern

Seit Jahren ist es recht offensichtlich, dass es mit dem Unverständnis des Klimawandels und anderer ökologischer Katastrophen – jedenfalls in den ökonomischen Eliten –  gar nicht so weit her ist. Das Verhalten lässt sich in vielen Fällen eher durch Opportunismus erklären. Wenn ich weiß, dass in der nicht zu fernen Zukunft weite Küstenstriche von Überflutungen zerstört werden, dass Waldbrände teure Grundstücke und landwirtschaftliche Flächen entwerten, dass Unruhen und Ausschreitungen in bestimmten Gegenden besonders wahrscheinlich sein werden, dass der Abbau von Kohle und Öl keine Zukunft haben darf? Was unternehme ich als (zynischer) Großinvestor? 

Grenzzaun zwischen den USA und Mexiko
Die Antwort ist offensichtlich: möglichst wenig Aufmerksamkeit auf diese Themen lenken, sprich Klimawandel und ökologische Katastrophen lautstark lächerlich machen. Denn man hat natürlich kein Interesse an einer Entwertung der Assets, die man noch besitzt. 

Nun ist in der heutigen Zeit gar nicht so einfach alternative Investition zu finden. Zeit wird benötigt um noch die letzten konventionellen Ressourcen gewinnbringend zu nutzen, einen »Dummen« zu finden, dem man die im Grunde wertlosen Investitionen noch gewinnbringend verkaufen kann, die man selbst durch die Nutzung der Ressourcen wie Öl, Kohle, Mobilität usw. zerstört hat. Daher tauchen in regelmäßigen Abständen Berichte auf, dass die großen Öl-Produzenten wie Shell schon lange über die Auswirkungen ihrer industriellen Tätigkeiten Klarheit haben.

Bildung und Aufklärung wäre im Interesse der Menschen, ist aber nicht im Interesse der dominierenden ökonomischen Elite.

Douglas Rushoff hat in seinem Podcast eine Verschärfung dieses Gedanken geäußert: Finanzstarke Investoren aber auch die »konservative« Politik glauben, nun auch in die Zukunft gedacht, nicht mehr daran, dass sich Klimawandel und die damit eingehenden Katastrophen noch verhindern lassen. Es geht also gar nicht mehr nur um die Verleugnung der Schäden der aktuellen Investitionen, sondern um die Frage, wie unsere Welt in der Zukunft aussehen wird. Und die Erkenntnis ist: schrecklich. 

Und sie machen genau das, was sie in unserer zynischen Welt gelernt haben: Sie wetten mit ihren Investitionen auf dieses Ergebnis und auf eine perverse Art haben sie daher nur mehr wenig Interesse an positiver Veränderung. 
»The wealthy are now investing in the inevitability of climate change. Let’s start talking about our collective sustainable future in ways that make the rich start to bet on our ability to avert catastrophe.«, Douglas Rushkoff: Tweet, Medium
Erkenntnis führt in diesem Fall zu einem selbstverstärkenden Prozess, der uns immer tiefer in die Krise führt.

1 Kommentar:

Clipping hat gesagt…

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Zum Abschluss...

Es freut mich, dass Sie sich die Zeit genommen haben, mein Blog zu lesen. Natürlich sind viele Dinge, die ich hier diskutiere aus einem subjektiven Blickwinkel geschrieben. Vielleicht teilen Sie einige Ansichten auch nicht: Es würde mich jedenfalls freuen, Kommentare zu lesen...

Noch ein Zitat zum Schluß:

"Ich verhielt mich so, als wartete ein Heer von Zwergen nur darauf, meine Einsicht in das Tagesproblem, zur Urteilsfindung von Gesellschaft und Politik zu übersetzen. Und nun stellt sich heraus: Dieses Heer gibt es nicht.

Ganz im Gegenteil erweist sich das kulturelle Getriebe als selbstimmunisierend gegen Kritik und Widerlegung. Es ist dem Lernen feind und wehrt sich in kollektiver Geschlossenheit gegen Umdeutung und Innovation.", Rupert Riedl, Evolution und Erkenntnis, Piper (1985)

:-)