Mittwoch, 22. Januar 2025

Netzneutralität

 Vor ca. 15 Jahren war Netzneutralität das große Thema der selbst-ernannten Linken. Podcasts, Artikel, Aktivismen ohne Ende. Und zurecht! Dann ist es leise geworden. Möglicherweise hat man festgestellt, dass nicht nur die eigene Meinung frei vertreten werden kann.


Heute ist das Motte der »Linken« eher totale Zensur jeder Idee, die der eigenen auch nur ein wenig entgegen steht; gerne auch im Hintergrund und ohne rechtliche Grundlage — auch »Fact Checking« genannt.

Freie Meinungsäußerung (ein anderes Wort für Netzneutralität, denn die Invididuen entscheiden, was sie senden und empfangen wollen, nicht Konzerne oder Regierungen) gilt heute als »Rechts«.

Mit anderen Worten: Rechts/Links ist ein sinnloses Konzept für schlampige Denker und Aktivisten.

Mehr dazu im faszinierenden Gespräch mit Hyrum Lewis.


2 Kommentare:

Fabian Souczek hat gesagt…

"Fact Checking" kann man absolut mit der linken Ideologie in Einklang bringen, in dem man sagt, dass man damit das Individuum, was ja im Zentrum linker Politik steht, im Gegensatz zur rechten wo ein Kollektiv vordergründig ist (die Nation, die herrschende Gruppe), vor Falschinformation beschützen will.

Das würde auch gut mit dem von Ihnen oft zitierten #skininthegame zusammenpassen, dh. wenn man etwas rausposaunt an einen großen Kreis an Menschen, dann muss man sich auch dafür rechtfertigen und Verantwortung übernehmen, wenn dadurch ein Schaden entstanden ist.

Wie so ein Fact Checking funktionieren soll, ohne in einen staatlichen Zensurapparat abzudriften, ist eine andere Frage.

Warum links/rechts weiters nur für schlampige Denker ist, verstehe ich nicht, zumal Sie selbst vor kurzem einen Tweet von Kemi Badenoch reposteten, worin sie von links und rechts spricht. Das links/rechts einfach nur zwei Gruppierungen sind, die ideologie-frei hin und her hüpfen zwischen politischen Ansichten, wie es gerade passt, ist nicht zwingend zu erkennen. Weniger Ideologie und mehr Pragmatismus wäre sogar wünschenswert. Wenn ein Grüner nicht nur vom Leid des einzelnen Flüchtlings reden würde, sondern auch von den negativen Auswirkungen auf unser Kollektiv bzw. umgekehrt ein Blauer, dann wäre der politische Diskurs sicher konstruktiver.

Alexander Schatten hat gesagt…

Ich stimme nicht ganz zu. Wie gesagt, »Links und Rechts« sind Begriffe, die man nicht mehr verwenden sollte. Sie dienen bestenfalls als Catch All Phrasen um Gut vs. Böse oder Gruppendenken zu betonen. Die Gruppen lassen sich aber nicht nennenswert sinnvoll definieren. Siehe meine Podcast Episode zum Thema.

Ich halte Kemi Badenoch für eine sehr kluge Frau und eine der wenigen politischen Hoffnungen in Europa. Das bedeutet aber nicht, dass ich mir ihr in jedem Punkt übereinstimme.

Der entscheidenste Satz in ihrem Kommentar schein mir der zu sein, wo Sie die Frage stellen, wie ein solches Fact Checking ohne staatliche Zensur funktionieren sollte. Das ist exakt das Kernproblem: selbsternannte Progressive machen fast immer den Fehler, Ideen, die sich in ihrem Kopf gut anhören sofort in die Praxis umsetzen zu wollen.

Dabei verstehen sie nicht, dass sich etwas schönes wünschen und etwas gutes umsetzen zwei völlig verschiedene Dinge sind. Relevant ist, was in der Praxis funktioniert, nicht was sich in der Wunschvorstellung einer Person gut anhört, oder womit man Brownie-Points in der eigenen, wenig kritischen Blase absahnen kann.

Zum Abschluss...

Es freut mich, dass Sie sich die Zeit genommen haben, mein Blog zu lesen. Natürlich sind viele Dinge, die ich hier diskutiere aus einem subjektiven Blickwinkel geschrieben. Vielleicht teilen Sie einige Ansichten auch nicht: Es würde mich jedenfalls freuen, Kommentare zu lesen...

Noch ein Zitat zum Schluß:

"Ich verhielt mich so, als wartete ein Heer von Zwergen nur darauf, meine Einsicht in das Tagesproblem, zur Urteilsfindung von Gesellschaft und Politik zu übersetzen. Und nun stellt sich heraus: Dieses Heer gibt es nicht.

Ganz im Gegenteil erweist sich das kulturelle Getriebe als selbstimmunisierend gegen Kritik und Widerlegung. Es ist dem Lernen feind und wehrt sich in kollektiver Geschlossenheit gegen Umdeutung und Innovation.", Rupert Riedl, Evolution und Erkenntnis, Piper (1985)

:-)