Die letzten Monate zeigen einmal mehr das Totalversagen der Politik in der Bekämpfung wesentlicher globaler Problemen. Das gerade aktuelle Beispiel: Die UN Hungerkonferenz die vor knapp zwei Wochen ohne nennenswertes Ergebnis beendet wurde (siehe z.B. Der Standard, Die Zeit).
Auch die Vorzeichen für die Klimakonferenz in Kopenhagen sind alles andere als gut. Die USA hat gerade eine Reduktion der Treibhausgase um 3% (bezogen auf 1990) angekündigt, die Klimaforschung nennt 40% als notwendiges Ziel. Auch Vertreter anderer westlicher Staaten sowie Chinas zeigen keine nennenswerten Ambitionen. Gerade aber der Klimagipfel zeigt die Dramatik der Lage. Es gibt kaum ein anderes Problem das aus wissenschaftlicher Sicht so klar ist und global massivste Risken aufweist die nur in gemeinsamer Anstrengung (wenn überhaupt) zu bekämpfen sind.
Die Optimisten hatten noch die Hoffnung, dass die Weltwirtschaftskrise eine Chance für Weichenstellungen hin zu einer gerechteren und nachhaltigeren Wirtschaft bietet. Denn offensichtlicher hätte das Versagen bisheriger Wirtschaftspolitik und Wirtschaftswissenschaft ja kaum sein können. Zugegeben, diese Aussage ist etwas polemisch, denn es gab vereinzelt auch Wirtschaftswissenschafter die sich der Problematik bewusst waren, man denke an Elinor Ostrom die heurige Wirtschaftsnobelpreisträgerin. Aber der Mainstream der Wirschafts"wissenschaft" scheint seit Jahrzehnten unbelehrbar und erkenntnisresistent zu sein.
Was ist nun in Folge der Wirtschaftskrise tatsächlich passiert? Es wurden Unsummen investiert; Staaten wie die USA sind mittlerweile derartig überschuldet dass es kaum mehr möglich scheint mit diesen Schulden in irgendeiner vernünftigen Weise umzugehen. Und dennoch, trotz all der Schulden ist die Schere arm/reich in keiner Weise positiv beeinflusst worden. Es wurde keine essentiellen Weichenstellungen für eine gerechtere Zukunft getroffen. Die Manager der Großbanken und Finanzinstituten allerdings haben nach einem halben "mageren" Jahr wieder Spitzen-Gewinne und entsprechende Boni "erwirtschaftet".
Was ist nun in Folge der Wirtschaftskrise tatsächlich passiert? Es wurden Unsummen investiert; Staaten wie die USA sind mittlerweile derartig überschuldet dass es kaum mehr möglich scheint mit diesen Schulden in irgendeiner vernünftigen Weise umzugehen. Und dennoch, trotz all der Schulden ist die Schere arm/reich in keiner Weise positiv beeinflusst worden. Es wurde keine essentiellen Weichenstellungen für eine gerechtere Zukunft getroffen. Die Manager der Großbanken und Finanzinstituten allerdings haben nach einem halben "mageren" Jahr wieder Spitzen-Gewinne und entsprechende Boni "erwirtschaftet".
Diese Beispiele zeigen zu deutlich das Grundproblem des heutigen Wirtschaftsverständnisses. Wirtschafts"wissenschafter" und Politiker argumentieren häufig in einer Weise die vermuten lässt, das Wirtschaftssystem sei unabhängig von äußeren Beschränkungen. Tatsächlich ist es natürlich so, dass jedes Wirtschaftssystem Teil ökologischer und sozialer Prozesse ist. In nahezu jedem Wirtschaftsszweig werden Energie und Rohstoffe verbraucht und es entsteht Abfall. Von allen wirtschaftlichen Prozessen sind Menschen betroffen. Eine von ökologischen Realitäten losgelöste Betrachtung muss zu Problemen, wenn nicht zu Katastrophen führen. Wir erkennen es heute im Klimawandel, der Rodung von Regenwäldern, Rohstoffknappheit, Verlust an Biodiversität, Zusammenbruch von Fischbeständen, Verschmutzung der Weltmeere, Giftmüll in Entwicklungsländern usw. Eine Nichtbeachtung sozialer Aspekte führt zu erheblichen Ungleichgewichten und Spannungen in der Gesellschaft.
Und trotzdem sind Metriken die diese Faktoren ausser acht lassen die Basis wirtschaftlicher und wirtschaftspolitischer Entscheidungen und Regulative. "Wachstum", meist auch noch exponentielles Wachstum, ist ein Dogma das keinerlei Diskussion erlaubt, und das die fragwürdige Grundlage für politische und wirtschaftliche Entscheidungen darstellt.
Und trotzdem sind Metriken die diese Faktoren ausser acht lassen die Basis wirtschaftlicher und wirtschaftspolitischer Entscheidungen und Regulative. "Wachstum", meist auch noch exponentielles Wachstum, ist ein Dogma das keinerlei Diskussion erlaubt, und das die fragwürdige Grundlage für politische und wirtschaftliche Entscheidungen darstellt.
ABC Australien hat kürzlich eine Podiumsdiskussion übertragen die sich mit dem Zustand der Welt im Jahr 2050 beschäftigt. Die Diskussionsteilnehmer, Professoren der Univ. Sydney, "spielten" die Rolle verschiedener Verantwortungsträger im Jahr 2050. Prof. Dexter Dunphy (School of Management, Sidney) brachte den Zustand der Wirtschaftswissenschaften auf den Punkt:
"Now, as far as economics is concerned: As a result of major ecological catastrophies and financial catastrophies, economics has been discredited and is now relegated to be a subdisciplin within ecology"
Die Kernfrage dabei: Müssen wir wirklich bis zum Jahr 2050 warten, bis endlich alle erkannt haben, dass sich weite Bereiche der Wirtschaftswissenschaften heutiger "Bauart" disqualifiziert haben? Sie erinnert an eine Chemie die heute, trotz aller gegenteiliger Hinweise immer noch darauf bestehen würde, dass bei Verbrennungen Phlogiston entsteht oder an eine Physik die behauptet dass es doch einen Äther gibt.
Müssen wir tatsächlich warten, bis noch größeren Schaden als bisher angerichtet wird? Wir bräuchten eine seriöse Wirtschaftswissenschaft die sich ernsthaft mit Wirtschaftssystemen auseinandersetzt, dabei aber die Rahmenbedingungen die durch die Natur und soziale Systeme gesetzt sind berücksichtigt. Dafür wäre auch eine grundlegende Diskussion notwendig, in welcher Gesellschaft wir leben wollen und nicht umgekehrt wie wir es seit Jahrzehnten praktizieren: welche Gesellschaftsform Konsequenz der gerade vorherrschenden Wirtschaftsdoktrin ist.
Vielleicht wäre die Biologie und Ökologie wirklich kein schlechter Rahmen dafür. Biologen verfügen wenigstens über die notwendige methodische Schärfe Struktur und Ordnung in komplexe natürliche Systeme zu bringen.
Müssen wir tatsächlich warten, bis noch größeren Schaden als bisher angerichtet wird? Wir bräuchten eine seriöse Wirtschaftswissenschaft die sich ernsthaft mit Wirtschaftssystemen auseinandersetzt, dabei aber die Rahmenbedingungen die durch die Natur und soziale Systeme gesetzt sind berücksichtigt. Dafür wäre auch eine grundlegende Diskussion notwendig, in welcher Gesellschaft wir leben wollen und nicht umgekehrt wie wir es seit Jahrzehnten praktizieren: welche Gesellschaftsform Konsequenz der gerade vorherrschenden Wirtschaftsdoktrin ist.
Vielleicht wäre die Biologie und Ökologie wirklich kein schlechter Rahmen dafür. Biologen verfügen wenigstens über die notwendige methodische Schärfe Struktur und Ordnung in komplexe natürliche Systeme zu bringen.
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