Donnerstag, 25. Oktober 2007

Systeme und Strukturen

In den letzten Tagen habe ich wieder intensiver über Systeme nachgedacht und dabei ist mir der Gedanke gekommen, dass man vermutlich besser zwischen Systemen und Strukturen unterscheiden sollte. Beide wechselwirken in einer intensiven Art und Weise miteinander, bedingen einander, das ist klar. Die Struktur übt aber eine überaschend bestimmenden und auch Hemmenden Einfluss auf die Möglichkeiten und Freiheitsgrade, die ein System hat aus (und das ist vielleicht der überraschendere Teil der Überlegung):

Ich denke, die meisten sind sich über die systemische Natur unserer Umwelt im weitesten Sinne bewusst, denken aber, das diese prinzipiell recht flexibel und modifizierbar sind. Also bspw. das politische System eines Landes, die Struktur eines Unternehmens, Lebensstil, oder die Art und Weise wie Wissenschaft gemacht wird. In diesem Sinne sind die systemischen Eigenschaften eher die dynamischen, auf Interaktion bezogene Eigenschaften also z.B. die direkt an den Menschen gekoppelt sind, also eben das Verhalten der Menschen selbst, die Kommunikation im allgemeinen (wer kommuniziert mit wem, wann, wie...), die getroffenen Aussagen im besonderen, die Mobilität (z.B. Reisen), Finanzflüsse etc. Die strukturellen Eigenschaften wären dann eher Artefakte, statische Dinge wie Gebäude, Kommunikationsnetze, Strassen, Flughäfen, aber auch Bibilotheken, Bücher, Filme (nicht der Inhalt derselben, sondern die "Hardware", also die Formate, Art und Weise wie diese produziert werden).

Die Strukturen sind also, in der ersten Betrachtung, ein Produkt der Systeme. Um ein Beispiel vom letzten Posting aufzugreifen: wenn ich ein Auto erfinde, und dieses sich systemisch/konzeptionell beginnt durchzusetzen so benötigt dies weitere Änderungen die sich aber nun strukturell niederschlagen: Tankstellen, ein Tanstellenversorgungssystem, Ölindustrie, Tanker, Strassen usw. dies ist eine Mischung aus neuen Systemen die entstehen (also z.B. petrochemische Betriebe) aber auch Strukturen die geschaffen werden (z.B. die Tankstellen, der Strassenbau), zunächst nur der Unterstützung eines neuen Systemes (dem Autoverkehr) dienen.

Beharrende Effekte von Strukturen

Dies ist aber eben nur die erste Betrachtung, und vielleicht sollte in dieser Hinsicht mein voriger Artikel etwas erweitert werden. Systeme sind in sich schon häufig äußerst resistent gegenüber Veränderungen (bzw. werden in ihrere Komplexität und Vernetzung dramatisch unterschätzt und Änderungen an Parametern haben ganz andere Auswirkungen als geplant). Bleiben wir aber zunächst beim Auto-Beispiel: Selbst wenn die Auto Industrie bessere (weniger umweltschädliche) Autos herstellen könnte, bspw. basierend auf alternativen Energieformen so müsste sie starke innere systemischen Widerstände beseitigen um diese auf den Markt bringen zu können. Bspw. ist das Marketing auf klassische Autos geschult, ebenso die Verkäufer und Mechaniker. Weiters ist die "Fachpresse" also Automagazine, Fernsehshows, Film, Unterhaltung sowie das "Mindset" des Konsumenten auf eben diesen bekannten Typ von Fahrzeug geprägt, so lächerlich das bei neutraler Betrachtung auch erscheinen mag. Daß dies ganz unwahrscheinliche Dimensionen annehmen kann kann man an verschiedenen Beispielen sehen:

Mercedes brachte in den 80er oder 90er Jahren Modelle auf den Markt wo man von den 8 Zylindern einige abschalten konnte um ökonomischer fahren zu können. Ein Fehlschlag, der Köufer wollte das nicht, das war nicht das "Fahrerlebnis" das er gewohnt war. Egal wie viel Benzin wir unnötig verbrauchen weil die Leistung nicht benötigt wird, wir wollen 8 Zylinder hören... Elektroautos kämpfen scheinbar mit Akzeptanzproblemen, weil Fahrer an die Dynamik von Benzinmotoren gewohnt sind, und Elektromotoren nunmal ein etwas anderes Fahrverhalten zeigen. Oder man denke an die unglaublich bornierte Diskussion die in Europa über Jahrzehnte gelaufen ist, wo sich die Automatikschaltung lange nicht durchsetzen konnte. Nicht etwa aus rationalen Motiven (bspw. weil diese etwas mehr Benzin verbrauchte, was natürlich ein wichtiges Argument gewesen wäre!) sondern weil die Fahrer ihr Stangerl hin und her schieben wollten, und sich davon nicht lösen wollten. Die Industrie hat diesen Fahrern dann de facto Automatikautos verkauft wo sie dann doch noch ein wenig mit dem Schaltknüppel rumrudern konnten wenn ihnen danach war.

Dies sind alles systemische Eigenschaften und Probleme, und noch dazu unglaublich banale, ja geradezu dumme möchte man sagen. Nun scheitert(e) so manche Innovation schon an solchen lächerlichen systemischen Problemen. Hinzu kommen aber, und das ist nun der oben angeführte Gedanke, zusätzlich noch strukturelle Probleme. Ich bleibe beim Auto Beispiel: es werden sich bestimmte Antriebe auf lange Zeit nicht durchsetzen weil die vom vorigen System (flüssige Kohlenwasserstoffe) geschaffenen Strukturen noch viel persistenter sind als die systemischen Eigenschaften wie z.B. das Tankstellensystem. Für Wasserstoffautos bräuchte man ganz andere Tanksysteme, ebenso für innovative neue Ansätze wo Metallhydrate in Pellet-Form "getankt" werden usw. Dies wird auf massive strukturelle Widerstände stossen.

Die innovativste :-) aller Strukturen: Die Wissenschaft

Ein anderes Beispiel aus der Wissenschaft. Wir sind an die Art und Weise gewohnt, wie Wissenschaft sich austauscht: Konferenzen, Publikationen in Zeitschriften und Büchern. Dies hat systemische Aspekte (in unseren Köpfen) aber auch strukturelle: z.B. Konferenztourismus, Verlagshäuser mit Publikationstradition, Verankerung dieser Traditionen in universitären Strukturen.

Nun könnte man, meine ich, mit großer Berechtigung die Frage stellen, ob der oft geradezu mit Langeweile durchgeführte Prozess einer wissenschaftlichen Konferenz wirklich noch die Struktur hat, die für heutige Wissensvermittlung erforderlich ist? Wir erfahren heute viel über das Internet, natürlich auch noch Bücher (die immer mehr zu lebendige elektronische Formen werden, siehe Strategien wie O'Reilly Safari Books), Foren, Podcasts, Videos, Interviews etc. wir haben digitale Bibliotheken wo wir bei Bedarf in Publikationen suchen können. Ist die traditionelle Form der Konferenz überhaupt noch sinnvoll, oder eigentlich nur mehr ein strukturelles Vehikel, damit Wissenschafter die geforderten Publikationen irgendwo abliefern können?

Natürlich gibt es "Leuchttürme" in der Konferenzlandschaft, aber auch dort ist doch eigentlich meist das interessanteste die eingeladenen "Keynote" Speaker sowie selektierte Vorträge und natürlich der soziale Aspekt Kollegen treffen zu können und Erfahrungen auszutauschen (und dieser Aspekt ist sicherlich nicht zu unterschätzen!).

Warum haben wir also nicht den Mut zu sagen: Hören wir doch auf mit diesem dummen "Session" Modell, wo in n-parallel Sessions jeder Teilnehmer seine Powerpoint Folien vorliest, die Zuhörer zu 1/3 zuhören, zu 1/3 schlafen und zu 1/3 im WLAN surfen, Mails schreiben und andere Arbeiten erledigen. Dann irgendwann am Nachmittag gehen wir noch gelangweilt bei den ausgestellten Postern vorbei. Was soll das? Dieses Modell ist strukturell aus dem letzten Jahrhundert und fühlt sich genauso an. Diese Strukturen sind systemisch und strukturell geprägt von der Art und Weise wie es "immer" (zumindest in den letzten hundert Jahren) gemacht wurde, wie Hotels und Unis konstruiert sind, wie Verlage und wissenschaftliche Reputationsgewinnung funktioniert. Haben wir nicht den Mut festzustellen, dass das Vorlesen irgendwelcher Folien heute einfach keinen Platz mehr hat? Warum fokussieren wir uns nicht z.B. mehr auf den kommunikativen Aspekt? Auf konkrete Diskussions-Sessions beispielsweise wo ein bestimmtes Thema im Vordergrund steht und nicht eine Reihe von Präsentationen, wo die Vertreter der entsprechenden Publikationen mit anderen über ihre Erkenntnisse diskutieren, anstatt diese vorzutragen. Nur um eine Idee zu bringen. Es gibt auch andere Ansätze z.B. Barcamps. Alles wäre einen Versuch wert.

Wissenschaft ist doch Diskussion und Konfrontation von Ideen und nicht ein Vorlese- und Vortragswettbewerb, wo 20 Minuten vorgetragen und 5 Minuten kurz Fragen gestellt werden können. Was soll das? Es ist doch erbärmlich dass gerade die Community, die von sich selbst behauptet die innovativste zu sein, in Strukturen des vorigen Jahrhunderts verharrt! Aber eben auch hier haben wir Strukturen geschaffen die wir kaum mehr los werden und die uns gegen alle Vernunft treiben in relativ sinnentlehrten Strukturen weiterzumachen. Um eine alternativen Vorschlag zu machen: muss wirklich jeder seine Arbeit präsentieren? Warum selektiert man nicht eine kleine Anzahl an repräsentativen Arbeiten, die tatsächlich vorgetragen werden, die restlichen werden inhaltlich gruppiert von Session Chairs kurz zusammengefasst und dann unter Teilnahme der Autoren diskutiert und die Autoren auch tatsächlich gefordert ihre Ideen zu verteidigen und nicht nur gelangweilt zu präsentieren "weil es sich halt so gehört".

Vielleicht bin ich aber auch schon zu sehr am System verhaftet und es gibt noch viel bessere Ideen.

Vorschläge?

Jedenfalls, um die Beispiele zu verlassen und zum konkreten Thema zurückzukehren: Strukturen sind einerseits zunächst das Ergebniss von Systemveränderungen und von neuen Systemen, andererseits sind sie wie das Skelett von Lebewesen: einmal evolutionär entstanden gibt es kaum mehr einen Weg zurück, kaum mehr Änderungen und sie üben wiederrum eine massive strukturierende Wirkung auf die Systeme aus, die sich (schon entgegen inneren Widerständen) versuchen zu verändern. Dies ist der Grund, warum viele Reformen ein Gezänk an der Oberfläche bleiben, warum bestehende wirtschafts- und Finanzstrukturen auch wenn sie nachweisbar negative Effekte haben kaum zu ändern sind.

Strukturen und die Imitation des Menschen

Allerdings, und dies ist der letzte Punkt den ich einbringen möchte: Strukturen sind auch der Beweis dafür, dass systemische Ideen funktionieren. Ein Hochhaus übt also einen strukturellen Druck auf die Gesellschaft aus, zeigt aber zum gleichen Zeitpunkt auch, dass die Idee des Hochhauses (der Statik, Logistik, ...) funktioniert. Dasselbe gilt für Finanz- und Wirtschaftsstrukturen. Haben sich solche Strukturen (vielleicht sogar global) gebildet beweist dies zwar keinesfalls, dass diese die bestmöglichen sind, aber immerhin, dass die Systeme die darauf aufbauen in sich in in Bezug auf andere funktionieren (jedenfalls in einem bestimmten Kontext). Wir Menschen sind nun ganz massive "Nachahmungstäter", d.h. von Kindheit an (das ist jedem klar) bis zum Tod (das ist den wenigsten klar) ahmen wir nach, was wir um uns herum sehen, wir werden geprägt und strukturiert davon, was um uns herum geschieht. Systeme üben schon eine anziehende Wirkung aus, massive Strukturen aber sind für uns fast unwiderstehlich: Wir können uns dann kaum vorstellen, dass es anders auch gehen könnte; wenn es alle auf eine bestimmte Art und Weise machen (und dies durch die entsprechenden Strukturen wiedergespiegelt wird) so wird es schon das Richtige sein und es gibt uns Sicherheit weil wir das nicht weiter hinterfragen müssen: wie man wohnt, wie und ob man reist, wie man kommuniziert, was man liest, wie man Sex hat, wie man sich kleidet, was man richtig und falsch findet.

Sicher, manche sind manchmal in der Lage einzelnde Dinge zu hinterfragen, aber dann doch zumeist wieder innerhalb der möglichen Strukturen. Erlauben es die Strukturen nicht, so gibt es grundsätzlich drei Möglichkeiten: (1) Das Denken und kritische Hinterfragen bleiben lassen und sich auf das zurückziehen, was die Strukturen erlauben (2) Man versucht die Strukturen zu ändern und neue zu schaffen (3) Man sucht sich andere Strukturen.

Etwas konkreter zu Punkt (1) dies ist offensichtlich die Strategie die die meisten Menschen fast immer und praktischalle Menschen meistens anwenden; (2) ist manchmal eine Möglichkeit: in einem Land, wo Zensur herrscht könnte man versuchen Untergrundmedien zu gründen, oder sich in anderer Weise zu vernetzen; man könnte auch Umweltaktivist sein, und mit dem Auto(bus) zur Demonstration gegen die Klimaerwärmung fahren; jedenfalls ist es typischerweise ein langfristiger Prozess und zu (3) man könnte bspw. Auswandern. Dies war beispielsweise der klassische Weg mancher Dissidenten zu Zeiten des Ostblocks. Allerdings dürfen wir eines nicht vergessen: wir leben tatsächlich in einer immer stärker globalisierten Welt wo gleichartige Strukturen sich gnadenlos und gleichmässig über die ganze Welt verteilen (unter anderem auch, weil gleichartige Strukturen weltweit natürlich effizienter sind, als Systembrüche, das wurde noch gar nicht erwähnt. Auch dann, wenn individuelle Strukturen lokal besser sein könnten).

Ich schreibe diesen Artikel gerade in Hong Kong. Hong Kong ist China und China eines der letzten (pseudo-)kommunistischen Länder. Wenn ich hier aus dem Fenster blicke bin ich von mehr westlich orientierten Wirtschaftsstrukturen umgeben als in jedem anderen europäischen Land, das ich kenne. Die 7-Eleven Dichte pro Quadratmeter ist vermutlich sogar höher als in New York. Ist der 7-Eleven und McDonalds und Nokia Samen mal gefallen so pflanzt er sich also scheinbar in einer immer massiveren Sogwirkung globaler Strukturen auch weiter fort.

Fazit

Die Lehre ist also vermutlich, dass deutliche Systemänderungen in der heutigen Zeit ebenso massive Strukturänderungen zur Folge haben müssen, dass man also gegen zwei massiv Widerstand leistende Effekte ankämpfen muss, und dass neue Systeme meist eben auch neuer Strukturen bedürfen. Je globaler und persistenter diese Strukturen nun sind, desto drängender müssen die Probleme und Motivationen sein, die in der Lage sind diese Widerstände zu überwinden.

Dies ist auch genau einer der Gründe, warum es in der Geschichte der Menschen so gut wie niemals weiter vorausschauende Politik gegeben hat, weil eben die Motivationen, die Probleme die ein bestimmtes momentanes System in der Zukunft auslösen kann/könnte (1) nie so sicher waren, dass man es nicht verdrängen konnte und (2) eben weil die Effekte deutlich in der Zukunft liegen der Leidensdruck im Jetzt nicht groß genug war. Heute ist der erste Punkt aber bei manchen Problemen nicht mehr gegeben, weil die Wissenschaft in manchen Prognosen ziemlich sicher sein kann (z.B. Klimaprognosen); der zweite Punkt ist aber leider nach wie vor gültig.

Und dies ist einer der Gründe warum es so schwierig ist eine globale Klimapolitik zu machen, bevor Hamburg und New York unter Wasser stehen. Dasselbe gilt für eine Wirtschaftspolitik die nicht nur die (im Augenblick! mächtigen) Gewinner im Auge hat.

Sonntag, 14. Oktober 2007

Im System gefangen

Systemisches Denken

Rupert Riedl beschreibt ein "Umweltquiz", das er in einer seiner Vorlesungen mit Studenten durchgeführt hat (Rupert Riedl, Evolution und Erkenntnis, Piper (1985) S 184)

"Angenommen wurde: eine Papierindustrie hätte die Mur ruiniert, und die Schuldfrage sollte gelöst werden. Folgende Liste der Verschulden wurden geboten:
  1. Der Schleusenwärter der Firma - er hat den Wasserhochstand nicht abgewartet. (Nun stieg ich in der Stufenleiter der Verantwortlichkeiten)
  2. Der Abteilungsleiter - seine Direktiven waren zu wenig eindeutig.
  3. Der Direktor - er setzte diePriorität des Baus der Kläranlage nicht durch.
  4. Die Besitzer der Anteilspapiere - sie beeinflussen die Prioritätenliste.
  5. Die Gewerkschaft der Firma - sie setzen Vollbeschäftigung vor Kläranlagen.
  6. Die Nachbarindustrie - sie macht das gleiche Papier billiger.
  7. Die deutsche Papierindustrie - sie exportiert Papier noch billiger.
  8. Die Konsumenten - sie kaufen bei gleicher Qualität das billigere Papier.
  9. Die Werbung - sie empfielt stets bessere Qualität.
  10. Das Handelsministerium - es errichtet keine Schutzzölle.
  11. Die EG - sie nimmt uns bei Schutzzöllen Landwirtschaftsprodukte nicht ab. (Nun stieg ich wieder ab)
  12. Das Bautenministerium - es soll statt Straßen Umweltanalagen fördern.
  13. Die Gewerkschaften - sie drängen auf Straßenbau (wegen der Pendler)
  14. Der Schleusenwärter - er unterstützt die Gewerkschaft."

Es geht hier nun keinesfalls um eine detailierter Analyse dieses Beispiels, sondern um die grundlegende Idee. Man könnte eine ganze Reihe ählicher Beispiele konstruieren: z.B. wer ist verantwortlich für Entlassungswellen in florierenden Unternehmen? Der CEO? Er arbeitet aber doch nur unter dem Druck der Aktionäre, also die Aktionäre; diese reagieren doch nur auf den Druck des Gesamtsystems und der Banken. Also die Banken: aber diese müssen doch hohe Renditen fordern, weil sie damit u.a. die hohen Zinsforderungen der Pensionsfonds und Sparguthaben der Bürger decken wollen. Also am Ende der Entlassene selbst, weil ihm ein Pensionsfond für die Zukunft sowie jedes Jahr ein neuer Fernseher wichtig ist. Oder doch die Politik die...

Wir sollten also eigentlich leicht erkennen wie vernetzt die heutigen Entscheidungsstrukturen sind, und wie systemisch getrieben viele Entwicklungen passieren, und doch können oder wollen wir das nicht wahrhaben und suchen lieber nach "dem Schuldigen". Wieder Riedl (ebenda, etwas später):

"Unsere 'faule Vernunft' wie Kant gesagt hätte, verhält sich so, als ob Ursachen von einem einzigen Kettenglied ausgingen. Zerschießen beispielsweise zwei Fußballmannschaften eine Fensterscheibe des Nachbarn, dann gilt jener Junge als Gesamtursache, von dessen Fuß der Ball zuletzt abgesprungen ist. Ruiniert eine Industrie einen Fluß,so will man die Ursache bei einem einzigen Direktor, Gesetzgeber oder Gewerkschaftler finden. Die aus Fortschritt, Konkurrenz, Ansprüchen und Volksdichte bestehenden komplexen Hintergründe bleiben unbeklagtes Panorama. "

Es ist also nicht nur so, dass wir offenbar prinzipielle Schwierigkeiten haben, systemische Zusammenhänge zu erkennen und im System zu denken, sondern wir sind uns dieses Schwäche nichtmal bewußt, sondern glauben, dass wir Probleme, die systemisch zu denken und zu lösen wären (falls überhaupt) durch konkrete Schuldzuweisungen an einzelne Beteiligte oder durch "Verstellen" singulärer Parameter verändern können. Leider oftmals ein fataler Irrtum, der sich in vielen Krisen der modernen Welt zeigt. (Dasselbe gilt auch für exponentielle Entwicklungen, für die unser "Erkenntnisapparat" nicht ausgestattet ist, weil wir versuchen alles zu Linarisieren. Dumm nur, dass viele moderne Entwicklungen sowohl systemischer als auch exponentieller Natur sind).

Als Beispiel könnte man das oftmalige Versagen der modernen Medizin nennen: und dies liegt nicht an mangeldern Kenntnis einzelner Beteiligter, vielleicht sogar im Gegenteil. Hier stellt sich heraus, dass die Systeme zwar immer teuerer werden (ebenso die Pharmaka), aber die Qualität der Behandlung deswegen keinesfalls steigen muss (siehe dazu die letzte Science Friday Episode). Es wird verstärkt mit immer stärkerem Spezialistentum an Einzeleffekten (im wahrsten Sinne des Wortes) herumzudoktern und nicht das System Mensch (wissenschaftlich, nicht esoterisch!!) systemisch gedacht. Man denke weiter an die Probleme die durch die Globalisierung der Märkte auf dem Arbeitsmarkt auftreten: Gewerkschaften die kleinkariert die letzten Besitzstände ihrer lokalen Clientelen zu verteidigen versuchen, anstatt zu erkennen, dass die Probleme in einem größeren Maßstab gemeinsam anzugehen sind. Oder Politiker, die glauben, sie könnten Demokratie herbeibomben und nicht verstehen, dass Demokratie eine Qualität ist, die nur aus bestimmten gewachsenen Systemen mit der notwendigen Zeit entstehen kann.

Aus Optionen werden Zwänge

Eine weitere systemische Eigenschaft die mir erst kürzlich richtig bewusst geworden ist möchte ich noch kurz ansprechen. Ich stelle fest, dass es häufig zu beobachten ist, dass neue Qualitäten in einem System sich zunächst als interessante Optionen darstellen. Dies trifft solange zu, solange nur wenige Teile des Systems sich dieser neuen Qualitäten bedienen. Daher kommen sie typischerweise auch "harmlos" daher und es werden zunächst von der Mehrheit ignoriert und kaum deren negativen Aspekte betrachtet (weil es ja eine Option und kein Zwang ist!). Die erfolgreicheren jedoch durchdringen aber schrittweise das komplette System und ebenso schrittweise mutieren diese vorherigen Optionen zu Zwängen. Nicht etwa weil sie sich in der individuellen Qualität geändert haben, sondern weil sie von einer individuellen Option zu einer systemischen Eigenschaft geworden sind.

Konkrete Beispiele: das Auto war zu Beginn in dem vorherrschenden gesellschaftlichen System eine "drollige" Spielerei einzelner Technik-verliebter. Später vielleicht eine Option: Mit dem Auto fahren statt mit dem Zug oder Fahrrad. Also keinesfalls etwas, das bestehende Strukturen gefärdet hätte. Mit der Zeit aber nimmt die Zahl der Autos zu (all das geschieht graduell und zunächst nicht explosiv), und so passen sich ebenso graduell bestehende Systeme an: es werden Strassen gebaut, Tankstellen, Parkplätze. Und es geht weiter: lokale Versorgung (Greißler, Handwerker...) werden zunehmend überflüssig weil man ja leicht zum größeren Shopping Center fahren kann. Und plötzlich stellen wir fest: es ist keine Option mehr! Was vorher gerade noch eine nette Alternative war, eine Erleichterung, wird unversehens zum Zwang. Wir kommen kaum mehr zum Einkaufen ohne Auto, und die Pendlerpauschale (ein Paradebeispiel für dümmste Politik, die jedes Verständnis für Systeme vermissen lässt) hat nicht nur dafür gesorgt, dass die bisherigen Pendler sich das Auto leisten können, sondern natürlich auch dafür, dass nun viel mehr Bürger (die bisher in der Nähre ihres Betriebes gewohnt haben) es sich leisten können Kilometer entfernt vom Arbeitsplatz wohnen zu können. Und wiederum: plötzlich wird die Erleichterung, die Option: das Auto zur Notwendigkeit, zum Zwang, die Pendlerpauschale zur Überlebensnotwendigkeit der Systemblinden.

Das kann man weiterdenken zu den billigen Transporten, wo es nichts mehr kostet Wein aus Australien nach Europa zu verschiffen oder Kartoffeln von Süditalien zum Nordkap und zurück: eine wunderbare neue Option, zunächst: plötzlich aber bauen darauf Systeme von Händlern und Transporteuren auf, lokale Strukturen werden verdrängt und was zunächst eine schöne Alternative war, wird zum ökologischen und systemischen Desaster. Und wiedereinmal: keiner will es gewesen sein, jeder hat nur auf systemischen Zwang reagiert.

Man könnte leicht fortsetzen: Das Mobiltelefon; Erleichterung zunächst unterwegs mit Freunden und Familie oder geschäftlich Sprechen zu können wird zum Zwang: man erwartet von uns erreichbar zu sein; das Firmen-Mobiltelefon wird oftmals zum "Überwachungsinstrument". Das GPS im Auto mit Flottenmanagement verknüpft mit mobiler Datenübertragung...

Ich möchte wirklich nicht falsch verstanden werden: auch ich nutze gerne moderne Technologien (wie man an diesem Blog erkennen kann), aber ich finde es ist einen Gedanken wert sich zu überlegen, wie sehr wir manchmal in Systemen und Zwängen gefangen worden sind. Ein letzter Gedanke hierzu: Ich habe kürzlich ein wenig auf den Greenpeace Webseiten gestöbert: Greenpeace ist ja sicherlich eine Organisation die sich hehren Zielen verschrieben hat. Die also eigentlich auch gegen systemische Zwänge kämpfen müssten; und was sieht man? Sie nutzen das Internet so modern wie kaum jemand anderer (Webseiten, Video, Audio Podcasts, Streams, Blogs...), sie haben Schiffe, moderne Technologie wo man nur hinsieht.

Ist das nicht erstaunlich? Eigentlich nicht: Klar ist natürlich, dass man in der heutigen Welt nur mit zeitgemässen Mitteln "kämpfen" kann, gleichzeitig bedeutet dies aber natürlich auch die Aufgabe von Werten: Das Internet mit allen Computern, die Telekom Industrie, die Schiffs- und andere Hi-Tech Betriebe ist von kapitalistischen Strukturen abhängig, die sich wenig um Ökologie scheren, den Sondermüll nach China exportieren, daneben dort Arbeitskräfte ausbeuten und Energie im Übermass verschwenden. D.h. man muss sich paradoxerweise in dieses System einklinken - obwohl es all diese Fehler hat und all das macht, was man kritisieren möchte - um noch irgendeine Chance zu haben etwas ändern zu können.

Das ist die systemische Paradoxie der heutigen Zeit. Was als neue Freiheit beginnt (und so vermarktet wird) endet nicht oft als systemischer Zwang, dem man beim besten Willen nicht mehr entgehen kann.

"Ich war in den Vereinigten Staaten bei Rockkonzerten, wo viele Leute glauben, dass sie rebellieren. Stattdessen dürfen sie auf diesen Festivals nicht mehr als nur eine Biermarke kaufen und eine Art von Sandwich essen. Sie sind im Konsumsystem gefangen. Dasselbe denke ich, wenn ich die jungen Leute im Netz sehe.", Ted Nelson

Montag, 8. Oktober 2007

Kosten von Studienabbrechern

Um peinlichen Nachfragen von vornherein zu entgehen: Nein, ich lese diese "Zeitung" "Heute" nicht; allerdings fällt es leider schwer, wenn man in der U-Bahn unterwegs ist, von den Schlagzeilen nicht belästigt zu werden. Und die heutige war so aufdringlich dumm dass ich etwas entgegnen möchte.

Eine kleine Abschweifung möchte ich mir an dieser Stelle noch erlauben, die mir schon seit langem auf der Zunge liegt:

Ich finde es überraschend, dass Käufer(innen?) von Sex-Magazinen und dergleichen sich offensichtlich genieren und man diese in der Öffentlichkeit eigentlich niemals sieht (außer am Zeitungsstand), da die Käufer diese wohl sofort gut verstecken. Nun könnte man doch argumentieren, dass Käufer derartiger Magazine eigentlich nur einem menschlichen (und offenbar sehr starkem) Trieb folgen. Sie genieren sich also ihre Magazine auch nur offen zu tragen geschweige denn zu lesen (gut, "lesen" ist vielleicht nicht der richtige Begriff in diesem Zusammenhang).

Andererseits verspüren auch durchaus intelligente Menschen anscheinend keinerlei Scham sich mit Drucksorten wie "Kronen Zeitung" oder "Heute" in aller Öffentlichkeit zu zeigen.

Und dieser tatsächlich peinliche Befund ist bei näherer Betrachtung vielleicht wieder keine so weite Abschweifung vom Thema dieses Blog-Artikels wie ursprünglich angenommen: Hätten wir eine besser gebildete (nicht "ausgebildete") Bevölkerung, eine die auch im kritischen Denken besser geschult ist-und zwar egal ob sie ein Studium nun abgeschlossen oder nur begonnen hat-wir würden vielleicht in der Gesellschaft die Fronten wieder geraderücken:

Es würden sich dann vielleicht diejenigen zurecht genieren, die in der Öffentlichkeit mit Krone, Heute & Co unterwegs sind.

Aber zurück zum eigentlichen Thema:

"Uni-Abbrecher kosten Staat eine Milliarde Euro!"

lautet die Schlagzeile und gleich geht es schockierend weiter im Text:
"Diese Zahl schockt ganz Österreich: Laut Ministerium brechen bis zu 70 Prozent der 233.000 Studenten ihre Uni-Karriere vorzeitig ab. Der Campus-Hammer: Damit kosten die Hochschul-Deserteure den Staat knapp eine Milliarde Euro, insgesamt liegen die Kosten noch höher! Jetzt wird teuren 'Blindgängern' der Kampf angesagt."
Abgesehen von der zu erwartenden desolaten Sprache kann man solche Aussagen meiner Ansicht nach aus verschiedenen Gründen so nicht stehen lassen:

Zunächst sind Aussagen wie "bis zu..." mit großer Skepsis zu lesen. Was soll das bedeuten? Tatsächlich ist die Situation mit Sicherheit komplex und daher differenziert zu betrachten: Es gibt eine große Zahl verschiedener Studienrichtungen, Universitäten usw. und hier sind erhebliche Unterschiede zu beachten. Ich kann hauptsächlich aus eigener Erfahrung von Informatik und anderen technischen Studien berichten. In der Informatik z.B. gibt es sicherlich eine erkleckliche Anzahl an Abbrechern. Nun ist es aber gerade hier so, dass viele Studenten während ihres Studiums arbeiten und dann häufig in einen "Interessenskonflikt" geraten.

Die typische Biographie ist dann, dass zunächst während des Studiums ein wenig daneben gearbeitet wird; dann nimmt die berufliche Arbeit mehr und mehr Raum ein, und schliesslich wird das Studium fallengelassen. Dies ist oft eine unerfreuliche Situation, und es wäre vermutlich eher im Sinne des Studenten das Studium abzuschliessen, aber gesellschaftlich betrachtet ist dies kaum eine Katastrophe und zwar aus verschiedenen Gründen:

Nur weil jemand das Studium nicht abgeschlossen hat bedeutet das nicht, dass er nichts im Studium gelernt hat. Er/sie hat unter Umständen nur aus verschiedenen Gründen heraus nicht die Motivation gehabt einen Abschluss zu machen. Viele finden auch erst im Umfeld des Studiums ihren Beruf. Insoferne kann bei diesen Fällen kaum von großem gesellschaftlichen Schaden gesprochen werden.

Natürlich gibt es eine Vielzahl an anderen Gründen, warum Studien nicht beendet werden. Bspw. kann es sein, dass die initiale Studienwahl sich als unpassend herausgestellt hat. Ein "irren" muss erlaubt sein und ein Wechsel ist immer noch besser als der Abschluss des "falschen" Studiums. Zwar gibt es Studienberatungen und andere Aktivitäten zur Unterstützung für Schüler/beginnende Studenten aber dennoch ist es nunmal für viele schwer die tatsächlichen Inhalte einer bestimmten Studienrichtung richtig einzuschätzen.

Am anderen "Ende" gibt es sicherlich auch solche Studenten, die nie eine ernste Absicht verfolgen das gewählte Studium ernsthaft zu betreiben (vielleicht weil sie von den Eltern getrieben werden, oder aus welchen anderen Gründen auch immer). Und in diesen Fällen kann ich (als Universitätsangestellter) etwas zynisch nur sagen: "her damit", von denen brauchen wir viel mehr!!

Denn: diese Studenten kommen wenig bis gar nicht in die Vorlesungen und Übungen und machen üblicherweise auch kaum Prüfungen und verbrauchen daher auch fast keine Uni-Resourcen. Seit Einführung der Studiengebühren zahlen sie einen (wenn auch geringen) Studienbeitrag. Wo ist also der finanzielle/gesellschaftliche Schaden zu sehen? Es wäre vermutlich besser diese Personen dazu zu motivieren etwas konstruktiveres mit ihrem Leben zu anzufangen, aber Schaden für das Uni-System bereiten sie kaum.

"Deserteure und Blindgänger"

Ich finde es auch wirklich unpassend Studienabbrecher als "Deserteure" oder "Blindgänger" und sei es nur in Anführungszeichen, zu bezeichnen. Das ist eine völlig unakzeptable Verrohung und Verdummung der Sprache. Nur weil jemand ein Studium abbricht, macht ihn das noch lange nicht zum "Blindgänger".

Ich weiß, in einer Zeit wo sich alles an unmittelbaren und kurzfristigen (und oft eigenartigen) Metriken zu definieren hat sind "Bildungsideale" oder langfristige Überlegungen weniger gefragt (siehe auch eines meiner anderen Postings "Wissen ist Macht"). Aber ich bin der Ansicht, dass höhere Bildung niemandem Schaden wird, am wenigsten der Gesellschaft. Selbst wenn jemand ein Studium nicht beendet, so denke ich, dass der Kontakt mit eben diesem Studium in vielen Fällen positive Auswirkungen haben wird.

Einerseits sollte unsere Gesellschaft langsam verstehen, dass Lernen nicht immer ein "positiver" Weg ist (in dem Sinne das man etwas positiv/erfolgreich fertigstellt); manchmal scheitert man an etwas, bricht ab, aber gerade dieser Abbruch, dieses scheinbare Scheitern ist ein wichtiger (Lern-) Schritt im eigenen Leben.

Welcher Schaden ist angerichtet, wenn jemand nur wenige Semester Informatik, Philosophie, Sprachen, Chemie usw. studiert? Die Person hat damit etwas gelernt, vielleicht einen weiteren Horizont bekommen, und das letzte was wir in der heutigen globalen Situation brauchen können, sind engstirnige Menschen; auch wenn unser Bildungssystem diese in immer stärkeren Maße hervorbringt.

Man kann hinzufügen, dass gebildete Menschen bei manchen politischen Vertretern und auch bei Herausgebern z.B. der hier zitierten "Medien" wenig beliebt sind, zumal sie sich weniger leicht manipulieren lassen, öfter gewillt sind selbst zu denken, und nicht jeden Unsinn glauben wollen, den uns die Medienindustrie gerade veröffentlicht.

Zahlenspiele

Dankenswerterweise zitiert der Fachartikel in "Heute" auch noch konkrete Zahlen, diese sollen nicht verschwiegen werden:
"Damit werfen im Jahr schon Tausende Studiosi vorzeitig das Handtuch. Das Ministerium ist alarmiert, denn: 'Bei durchschnittlich 7000 Euro pro Student und Jahr für Infrastruktur, Förderung und Material hat der Staat immense Kosten zu tragen', sagt eine Sprecherin. Immens ist noch untertrieben: Denn laut Experten kommen die 'Blindgänger' mit einer Milliarde Euro teuer zu stehen!"
Nun, zum Glück haben das Experten ausgerechnet (was würden wir nur tun, wenn es keine Studienabbrecherkostenverursachungsexperten gäbe??), sonst würde ich das nicht glauben! Es sind wohl auch solch hochkarätige und gleichzeitig geheime Experten, dass man sie sicherheitshalber nicht nennen möchte.

Nun könnte man sich neben allen Argumenten, die ich oben gebracht habe, auch überlegen, ob der "Durchschnitt" ein geeignetes Maß ist, um den Schaden zu berechnen: Durchschnitt bedeutet, dass die Gesamtkosten durch die Anzahl aller inskribierten Studenten geteilt wird. Nun ist es aber eben so, dass gerade die Abbrecher nicht unbedingt diejenigen sein müssen die im System große Kosten verursachen; denn würden sie intensiv studieren so würden sie das Studium ja vermutlich auch beenden.

D.h. die Zahl durch die zu teilen ist, wird deutlich niedriger ausfallen, oder anders gesagt: der aktiv Studierende wird de facto mehr kosten als 7000 Euro (dies ist eine andere Diskussion, die man natürlich führe kann, ob dies zu teuer ist), der weniger aktive Student jedoch sicher deutlich weniger.

Oder anders gesagt ist es vermutlich eine einfache, wenig überraschende und triviale Wahrheit: Bildung kostet etwas, und diejenigen, die studieren konsumieren eben diese Leistungen. Diejenigen die intensiv studieren kosten folglich mehr, diejenigen die weniger intensiv studieren weniger.

Wer dann einen Abschluss macht ist wiederrum eine andere Frage, denn Bildung lässt sich nicht unbedingt direkt mit Abschlüssen messen und der Erfolg der Uni-Ausbildung lässt sich folglich ebenso nicht direkt in Abschlusszahlen ausdrücken.

Zum Abschluss...

Es freut mich, dass Sie sich die Zeit genommen haben, mein Blog zu lesen. Natürlich sind viele Dinge, die ich hier diskutiere aus einem subjektiven Blickwinkel geschrieben. Vielleicht teilen Sie einige Ansichten auch nicht: Es würde mich jedenfalls freuen, Kommentare zu lesen...

Noch ein Zitat zum Schluß:

"Ich verhielt mich so, als wartete ein Heer von Zwergen nur darauf, meine Einsicht in das Tagesproblem, zur Urteilsfindung von Gesellschaft und Politik zu übersetzen. Und nun stellt sich heraus: Dieses Heer gibt es nicht.

Ganz im Gegenteil erweist sich das kulturelle Getriebe als selbstimmunisierend gegen Kritik und Widerlegung. Es ist dem Lernen feind und wehrt sich in kollektiver Geschlossenheit gegen Umdeutung und Innovation.", Rupert Riedl, Evolution und Erkenntnis, Piper (1985)

:-)