Donnerstag, 13. Juli 2023

Eiszeit oder Klimakrise? Wissenschaft, komplexe Systeme und Prognosen.

In den 1970er Jahren wurde zur gleichen Zeit vor einer neuen Eiszeit und vor dem Klimawandel gewarnt, das sollten wir nicht aus den Augen verlieren:

»What scientists are telling us now is that the treat of an ice age is not as remote as it was once thought. [...] If we are unprepared, the result could be hunger and death on a scale unprecedented.«

Besonders die 1970er Jahre waren eine Zeit steter apokalyptischer Prognosen, von denen keine eingetroffen ist. In den meisten Fällen ist sogar das Gegenteil eingetreten.


Wissenschafter prognostizieren eine Menge über die Zeit. Vor allem wenn es sich um komplexe Systeme dreht, sind die Prognosen häufiger falsch als richtig. Leider mangelt es vielen an der Bescheidenheit, das einzugestehen. Apokalyptik verkauft sich besser, so wie es aussieht wohl auch in der Wissenschaftsfinanzierung.

Bedeutet das, dass der Klimawandel kein Problem ist? Natürlich nicht. Es bedeutet aber, dass wir uns viel breiter als Gesellschaft auf alle möglichen Probleme vorbereiten sollten und keinesfalls wie das Kaninchen auf die Schlange Klimawandel blicken sollten. Das geht in die Hose. Vor allem auch dann, wenn die Maßnahmen so ungeschickt sind — wie wir sie heute etwa in der Energiepolitik erleben — und damit die Medizin mehr Schaden als die Krankheit anrichtet.

»We are always well prepared for the wrong disaster. […] But history warns us that you don’t get the disaster you prepare for.« , Niall Ferguson



Zum Abschluss...

Es freut mich, dass Sie sich die Zeit genommen haben, mein Blog zu lesen. Natürlich sind viele Dinge, die ich hier diskutiere aus einem subjektiven Blickwinkel geschrieben. Vielleicht teilen Sie einige Ansichten auch nicht: Es würde mich jedenfalls freuen, Kommentare zu lesen...

Noch ein Zitat zum Schluß:

"Ich verhielt mich so, als wartete ein Heer von Zwergen nur darauf, meine Einsicht in das Tagesproblem, zur Urteilsfindung von Gesellschaft und Politik zu übersetzen. Und nun stellt sich heraus: Dieses Heer gibt es nicht.

Ganz im Gegenteil erweist sich das kulturelle Getriebe als selbstimmunisierend gegen Kritik und Widerlegung. Es ist dem Lernen feind und wehrt sich in kollektiver Geschlossenheit gegen Umdeutung und Innovation.", Rupert Riedl, Evolution und Erkenntnis, Piper (1985)

:-)