Wie macht man »normalen« Menschen klar, dass der Lebensstil, an den sie sich gewöhnt haben, nicht aufrecht erhalten werde kann? Wie bei einem Kind, dem man seine Spielzeuge wegnimmt. Erwachsene verhalten sich da nur marginal anders. Es löst Trotzreaktionen aus. Aber ich will mein Auto behalten. Das stimmt alles nicht, was ihr sagt. Alle Kollegen in der Firma fahren auch mit dem Auto, nur ich darf nicht!
Die Alternative ist ein globaler Kollaps. Nicht morgen, aber wohl in meiner Lebenszeit. Aber das ist eben nicht jetzt für jeden unmittelbar greifbar. Und solange uns der Händler den SUV noch so billig anbietet – warum nicht zugreifen? Warum wirklich nicht?
Und außerdem: wir setzen mit unseren dümmlichen Medien die Referenz für das, was mittlerweile global als »guter Lebensstandard« empfunden wird – auch wenn es mit gutem Leben in einem ernsthaften Sinn nicht viel gemein hat.
Davon abgesehen, sind »normale« Menschen in ihrem Alltag verfangen. Sie machen, was ihnen beigebracht wurde. Schule. Eltern. Hinterfragen das kaum. Warum auch? Es funktioniert ja seit Jahrzehnten. Die Industrie gibt Milliarden aus, damit das Fliegen als ganz normales Transportmittel gilt, damit der PKW und das neue Mobiltelefon jedes Jahr als Normalfall für Jedermann dargestellt wird. Ventilatoren, Lampen, Kameras, Uhren, Waschmaschinen, Bekleidung. Wegwerfprodukte.
Wer nach Reparaturen fragt, macht sich zum Außenseiter.
Die Menschen sind eingebettet in Strukturen, die also systematisch von falschen Prämissen ausgehen.
Aber wer hat die Energie dagegen anzukämpfen?
Für viele Menschen gibt es in ihrem Leben wenig Freiraum für Reflexion. In der Arbeit unter Druck, zuhause die Familie und andere Dinge, die Konzentration rauben. Wenn eine Minute Zeit ist, wird sie mit (sinnlosen) Ablenkungen vertan – aber wer könnte das verurteilen? Wer kann einem Twitter- oder Facebook-Stream widerstehen, der von Experten optimiert wurde uns süchtig zu machen und keinesfalls besonders tief nachzudenken.
Also wie durchbrechen wir diese Situation? Geht das überhaupt?
Oder ist es nicht das viel natürlichere zu genießen, bis es eben zu Ende ist?