Ich höre regelmässig "Braincast" von Arvid Leyh, ein schöner Podcast im Umfeld der Gehirn und Geist Zeitschrift aus dem Spektrum Verlag (auch schön, lese ich auch gerne).
Weniger schön ist dass im letzten Podcast über Kreativität mal wieder das unselige Kekule Beispiel bemüht werden musste. Es ist eigentlich unwahrscheinlich wie sehr sich manche Mythen auf einer globalen Basis festsetzen obwohl sie seit Jahrzehnten widerlegt sind. Nur zur Erinnerung: der Mythos (vermutlich von Kekule selbst ins Leben gerufen) besagt, dass Kekule der erste war, dem die cyklische Struktur des Benzols (heute ja eigentlich Benzen) eingefallen ist. Nun sei er darauf ja nicht etwa nur durch intensives Nachdenken alleine gekommen, nein: es musste ein Traum sein indem ihm eine Schlange erschienen ist, die sich selbst in den Schwanz beißt (man verzeihe mir den leichten Zynismus *g*).
Nett.
Aber falsch. Vor Jahren wurde das ausgiebig in der (sehr guten!) ORF Wissenschaftssendung Köpfe diskutiert. Tatsächlich hat Jahre vor Kekule der österreichische Wissenschafter Joseph Loschmidt (übrigens eine äußerst interessante Wissenschafterpersönlichkeit) vorgeschlagen. Nicht nur das. Es gibt auch historisch sehr klare Belege, dass Kekule von diesen Vorschlägen Loschmidts gewusst hatte. Es hat diese Ideen für abwegig gehalten, vielleicht auch deshalb weil Loschmidt "formal" nicht auf seinem Niveau war, denn Loschmidt hatte nicht einmal einen Doktortitel. Das ändert nun aber nichts an der Tatsache, dass es (1) Loschmidts Idee war und und er diese auch publiziert hatte und (2) Kekule davon wusste und er (3) diese Idee zunächst für abwegig gehalten hatte.
Gegen diese drei Punkte gibt es zunächst nichts einzuwenden. Wissenschaft ist nicht immer ein gerade Pfad, und man muss nicht jede Idee die irgendein "dahergelaufener" Kollege vorschlägt sofort ernstnehmen und unterstützen. Gelinde gesagt kühn ist es jedoch Jahre später eben diese Idee auf die eigene Fahne zu heften und noch dazu mit dem Mythos einer Eingebung im Traum zu würzen.
Immerhin muss man zugestehen, dass Kekule ein sehr gutes Gespür für die "Stickiness" von Geschichten hatte (um einen Begriff von Malcolm Gladwells "Tipping Point" zu verwenden), denn diese Geschichte hält sich obwohl falsch so hartnäckig in der Wissenschaftsberichterstattung wie kaum etwas anderes.
Nett.
Aber falsch. Vor Jahren wurde das ausgiebig in der (sehr guten!) ORF Wissenschaftssendung Köpfe diskutiert. Tatsächlich hat Jahre vor Kekule der österreichische Wissenschafter Joseph Loschmidt (übrigens eine äußerst interessante Wissenschafterpersönlichkeit) vorgeschlagen. Nicht nur das. Es gibt auch historisch sehr klare Belege, dass Kekule von diesen Vorschlägen Loschmidts gewusst hatte. Es hat diese Ideen für abwegig gehalten, vielleicht auch deshalb weil Loschmidt "formal" nicht auf seinem Niveau war, denn Loschmidt hatte nicht einmal einen Doktortitel. Das ändert nun aber nichts an der Tatsache, dass es (1) Loschmidts Idee war und und er diese auch publiziert hatte und (2) Kekule davon wusste und er (3) diese Idee zunächst für abwegig gehalten hatte.
Gegen diese drei Punkte gibt es zunächst nichts einzuwenden. Wissenschaft ist nicht immer ein gerade Pfad, und man muss nicht jede Idee die irgendein "dahergelaufener" Kollege vorschlägt sofort ernstnehmen und unterstützen. Gelinde gesagt kühn ist es jedoch Jahre später eben diese Idee auf die eigene Fahne zu heften und noch dazu mit dem Mythos einer Eingebung im Traum zu würzen.
Immerhin muss man zugestehen, dass Kekule ein sehr gutes Gespür für die "Stickiness" von Geschichten hatte (um einen Begriff von Malcolm Gladwells "Tipping Point" zu verwenden), denn diese Geschichte hält sich obwohl falsch so hartnäckig in der Wissenschaftsberichterstattung wie kaum etwas anderes.