Donnerstag, 8. September 2016

Außergewöhnliches als Normalität

»Cops, emergency room doctors, and insurance agents see a bit of this already. They realise how many crazy impossible things actually happen all the time. For instance, a burglar gets stuck in a chimney; a truck driver in a head-on collision is thrown out of his front window and lands on his feet, walking away; a wild antelope galloping across a bike trail knocks a man off his bicycle; a candle at a wedding ignites the bride’s hair on fire; a girl casually fishing off a backyard dock catches a huge man-sis shark. In former times these unlikely events would be private, known only as rumours, stories a friend of a friend told, easily doubted and not really believed.
But today they are on YouTube, and they fill our vision. You can see them yourself. Each of these weird freakish events has been seen by millions.«, Kevin Kelly, Inevitable
Die eine Seite der Medaille: Die abstrusesten und seltensten Ereignisse dringen in unseren Alltag ein und verzerren unsere Wahrnehmung der Realität, der tatsächlichen Gefahren und Bedrohungen. Aber mindestens ebenso disruptiv ist die andere Seite:
»Soon only the most extraordinary moments of 6 billion citizens will fill our streams. So henceforth rather than be surrounded by ordinariness we’ll float in extraordinariness—as it becomes mundane. […] The impossible will feel inevitable«, ebenda
Diese Entwicklung hat positive Seiten, aber sie macht uns auch sehr klein. Noch vor zwanzig Jahren hatten viele von uns ihre (kleine) Bühne. Freunde, Familie, ein Kellertheater, eine Lesung, eine Vorführung. Heute vergleicht jeder deine Fotos mit den besten Bildern der Welt. Dein Gesang, Musik, Malerei, Jonglieren, oder was auch immer du glaubst gut zu können – es wird auf der Welt nicht nur jemanden geben, der viel besser ist, sondern er ist auch auf YouTube nur einen Klick entfernt.


Wie langweilig wird da selbst das sehr gute?

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Zum Abschluss...

Es freut mich, dass Sie sich die Zeit genommen haben, mein Blog zu lesen. Natürlich sind viele Dinge, die ich hier diskutiere aus einem subjektiven Blickwinkel geschrieben. Vielleicht teilen Sie einige Ansichten auch nicht: Es würde mich jedenfalls freuen, Kommentare zu lesen...

Noch ein Zitat zum Schluß:

"Ich verhielt mich so, als wartete ein Heer von Zwergen nur darauf, meine Einsicht in das Tagesproblem, zur Urteilsfindung von Gesellschaft und Politik zu übersetzen. Und nun stellt sich heraus: Dieses Heer gibt es nicht.

Ganz im Gegenteil erweist sich das kulturelle Getriebe als selbstimmunisierend gegen Kritik und Widerlegung. Es ist dem Lernen feind und wehrt sich in kollektiver Geschlossenheit gegen Umdeutung und Innovation.", Rupert Riedl, Evolution und Erkenntnis, Piper (1985)

:-)